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Sie gelten als eine Art Abgrenzung zum Tattoo-Mainstream der breiten Masse und als Bekenntnis zur ursprünglichen Tattoo-Kunst. Aber nicht nur einzelne Trend-Motive wechseln sich, sondern auch die beliebtesten Körperstellen. Auch gestochene Totenköpfe, Herzen, über die ein Schriftzug prangt oder Spielkarten zählen zu den angesagten Retro-Tattoo-Trends. Besonders beliebt bei Frauen sind jedoch nachwie vor zierliche Körperstellen, wie Hand- und Fussgelenke, der Nacken sowie auf dem Schulterblatt, rund um den Schlüsselbeinknochen oder die seitliche Bauchregion. Auch Tätowierungen, die aus unterschiedlichen Motiven den ganzen Körper abdecken oder die den ganzen Arm bedecken, sogenannte «full sleeves» sind nicht mehr allein den «Freaks» vorbehalten. Nach dem das Arm-Tattoo lange als Knast-Tattoo verschrien war, gilt es gerade heute wieder wegen seiner Rohheit vielen Männern als Wunschstelle. Das Gute, sie haben nochmal Zeit über ihr individuelles Wunschmotiv gründlich nachzudenken. Wichtig bei den Ganzkörper Tattoos ist, dass man hierfür wirklich einen Spezialisten aufsucht. Denn die Wartezeiten betragen teilweise bis zu einem Jahr. Beim Tätowieren geht es neben der Auswahl eines passenden Motives, vor allem auch um die Wahl des passenden Tätowierers.

Klick im Hauptmenü oder hier auf die beliebtesten Tattoos oder suche in deiner Lieblingskategorie. Vor allem im Frühjahr und Sommer begeben sich fast alle Tattoo-Fans, die eigene Tätowier-Projekte planen, auf die Suche nach neuen Ideen und Trends. Seit Jahren suchen täglich viele tausende Anfänger und Tattoo-Fans kostenlose Tattoovorlagen, Zeichnungen und Tattoo-Bilder im Internet. Einerseits kann man über den eigenen Tellerrand schauen und Tattoovorlagen finden, die dem User selbst zuvor nie eingefallen wären. Viele lernen erstmals die Platzierungsmöglichkeiten und geeigneten Körperstellen für Tattoos kennen oder bemerken dadurch, was überhaupt alles machbar ist. Desweiteren ist es online möglich, ein geeignetes Tattoo-Studio zu finden: Fast alle haben eine eigene Website, auf der man weitere Tattoo-Vorlagen, Referenzen und Bilder ansehen kann. In objektiven Foren wie Tattoo-Bewertung gibt es außerdem die Möglichkeit, Erfahrungen über Tätowierer auszutauschen, schon vorab nach Meinungen und Kosten zu fragen oder studioübergreifende Bewertungen und TOP-Listen zu durchstöbern. Außerdem entspricht das simple Kopieren gefundener Vorlagen sicher nicht der Art von Individualismus, der mit einem Tattoo normalerweise erreicht werden soll.

Der gelernte Druckgrafiker bevorzugt heute die individuelle Arbeit auf Haut, obwohl er durchaus Parallelen zu seiner früheren Arbeit wahrnimmt: "Auch bei einer Radierung muss man etwas zerstören, um etwas zu erschaffen." Einige seiner Motive wirken unterschiedlich - je nachdem, ob man sie aus der Perspektive des Besitzers oder seines Gegenübers betrachtet. Die Kunst des Tätowierens ist seit Langem bekannt. Hirsch zählt zu den besten Tätowierern in Deutschland. Krieger haben Tattoos als Zeichen von Tapferkeit und Mut getragen. Die alten Ägypter haben bereits mit gestochenen Körperbildern ihre Götter verehrt. Im 18. Jahrhundert brachte der britische Entdecker James Cook einen komplett tätowierten Tahitianer nach Europa, der in gesellschaftlichen Runden zur Schau gestellt wurde. Zu dieser Zeit wurde noch jeder einzelne Punkt mit Hand gestochen - ein sehr langwieriges und auch schmerzhaftes Unterfangen. Sogar Kaiserin Sisi hatte einen Anker auf der kaiserlichen Schulter tätowiert. Mit Erfindung der elektrischen Tätowiermaschine kam der Durchbruch. Fortan war Tätowieren viel schneller und einfacher - und etablierte sich stärker in der Gesellschaft.

Damals waren die heute als «Arschgeweih» in Verruf geratene Tribal-Tattoos, die oberhalb des Steissbeins gezeichnet wurden, unter Frauen absolut gefragt. Heute ist man über diese Tattoo-Vertuschungsmöglichkeit noch immer erfreut. Allerdings nicht mehr unbedingt, weil man seine Körperkunst aus gesellschaftlichem Anstandsgefühl nicht zeigen darf, sondern weil es als peinlich gilt. Die japanische tattoos über dem Steissbein waren vor allem deshalb so beliebt, weil sie eine Körperstellen zierten, die sich im Alltag gut verstecken liessen. Wer traut sich heute schon, öffentlich zur Schau zu stellen, dass er Opfer des Tribal-Trends geworden ist? Die Tribal-Motive auf Steiss und Schulter sind inzwischen zum absoluten No-Go geworden, ähnlich wie der Girlie-Look mit Kunstfaserblumen, Frottee-Shirts oder das Tamagotchi. Was nicht heisst, dass das Arschgeweih für immer in den 90ern bleibt, schliesslich tragen wir heute wieder selbstverständlich Neonfarben und Plateauschuhe. Die Tribal-Welle der 90er ist aber nicht die einzige, gestochene Massenbewegung, die sich in der Tattoo-Szene breit gemacht hat.

Das Regal, in dem sonst viele Farbtuben stehen, ist auch fast leer. Tattoo-Farben mit bestimmten Konservierungs- oder Bindemitteln sind ab sofort verboten, weil sie allergische Reaktionen auslösen können. 2023 folgt eine weitere Verschärfung: Dann werden auch ein bestimmter Blau- und Grünton untersagt. Diese stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Jenny Pfaff ist entsetzt: „Erst kam Corona, jetzt diese neue Verordnung, wir sind bereits gebeutelt genug." Nur einmal habe sie es erlebt, dass es zu einer allergischen Reaktion bei einer Kundin kam, die aber auch nicht schwerwiegend verlaufen sei. Und Jenny Pfaff kann auf eine sehr lange Berufserfahrung zurückblicken: Vor gut 40 Jahren ist die heute 75 Jahre alte, ausgebildete Heilpraktikerin ins Tattoo-Geschäft eingestiegen. Sie betrieb unter anderem ein Studio in Köln, seit einigen Jahren hat sie ihr Geschäft an der Königstraße in Bornheim. Präzision und Fingerspitzengefühl erfordern alle Motive, insbesondere aber die großflächigen Tattoos wie dieser Indianer. Zu ihrem Team gehört neben Erkan Sürücün auch Daniela Bornheim (37), die über ein Praktikum zu Jenny Pfaff stieß, mittlerweile gelernte Body-Piercerin und Shop-Managerin ist: „Wir gehen im wahren Sinne unter die Haut, unsere Tätigkeit ist sehr intim, unsere Kunden müssen uns vertrauen", schildert Bornheim.

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